...und täglich ruft der Muezzin! (Ein 'Almanci' unterwegs in der Türkei - 1)

Euer ‚Almanci’ spricht mal wieder hier!

Seit einigen Tagen befinde ich mich nun in den türkischen Gefilden und das erste was mir aufgefallen ist, ist dass man hier nicht wirklich eine Uhr braucht um den Tag zu planen. Denn statt der Uhr orientiert man sich hier eher an den Ruf des Muezzin (türk.: ezan), der von jeder Ecke in der Ortschaft zu hören ist. 

Es fängt schon morgens um halb sechs an und in den ersten Tagen muss man als ‚Almanci’ eben auch damit rechnen, mit einem lauten Ruf in aller Früh geweckt zu werden. Denn leider hört man im ‚Almanci’-Land gar nicht diese harmonischen Klänge, die schon was für uns Abendländler was spirituelles haben und somit der Tag ganz im Zeichen des Muezzinrufes steht. 

Bis zum späten Abend hin ruft der Muezzin noch dreimal und unsereiner registriert dann beim letzten fünften Ruf dass der Tag zu Ende geneigt ist und eben die Nacht begonnen hat. Und was soll ich euch sagen, in Gegenwart von diesen Klängen braucht man echt nicht eine feste Zeitangabe um den Tag zu planen. Man (ich jedenfalls, weiß nicht wie es bei euch Leuten aussieht) orientiert sich nach dem Ruf, um sich Mittags zum Essen zu verabreden, Nachmittags sich kurz zu entspannen, Abends das Essen zu bereiten und sich dann nach dem letzten Ruf in die heiße Sommernacht zu stürzen. Es kann eben dann in diesen Sommernächten vieles passieren (ob man es wie hier musikalisch mitteilen möchte ist jedem selbst überlassen) und wenn man dann morgens in Begleitung vom Zwitschern der Vögel und eben vom ersten Muezzinruf wieder nach Hause kommt, kann man dann mit Sicherheit sagen, dass der nächste Tag zumindest erstmal im Eimer ist.

Auch wenn nun jeder Tag in der Türkei sich eher an diesen Klänge orientiert als auf die ständig auf Kirchturmuhr zu schauen, sollte man nicht die Angst haben wie in einem berühmten Film in einer Zeitschleife hängen zu bleiben. Daher sag ich weiterhin getrost: "....und täglich ruft der Muezzin!"